Berlin. Deutschland liefert Skynex, ein weiteres Flugabwehr-System an die Ukraine. Was kann die Waffe? Und wie wird sie der Ukraine helfen?

Vitali Klitschko klang deutlich. Im Interview mit dieser Redaktion sagte der Bürgermeister von Kiew kürzlich: „Wir brauchen mehr Unterstützung bei der Luftabwehr. Ich bin Deutschland dankbar für das Iris-T-System, das sehr gut funktioniert. Aber auch unsere Bürger in Odessa, in Dnipro oder Charkiw brauchen einen guten Schutz.“

Zweiter Teil des Klitschko-Interviews:Darum kämpfen Klitschkos Söhne nicht in der Ukraine

Jetzt wird klar: Deutschland liefert weitere Waffen an die Ukraine. Dazu gehört auch ein sogenanntes Skynex-System, eine Waffe, die zur Flugabwehr eingesetzt werden kann. Zum weiteren Teil des Waffenpakets gehören auch 30.000 Schuss Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard und Munition für das System Iris-T, teilt die Bundesregierung mit. Doch besonders das System Skynex ist für die Ukraine wichtig. Was kann das System genau? Und wie wird es der Ukraine helfen?

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Skynex-System „setzt neue Maßstäbe in Bezug auf Flexibilität“

Das System ist dafür konstruiert, eine breite Palette von Luftbedrohungen abzuwehren: von konventionellen Flugzeugen bis hin zu modernen Drohnen und auch ballistischen Raketen. Der Hersteller Rheinmetall schreibt über Skynex, es sei „die neueste Lösung für die Luftverteidigung im Nahbereich.“ Und: „Mit seiner offenen und modularen Architektur setzt es neue Maßstäbe in Bezug auf Flexibilität und Erweiterbarkeit.“

Das Waffensystem trennt sich auf zwei Teile auf: Zum einen der „Oerlikon Revolver Gun Mk3“, von wo aus dann Munition abgefeuert wird. Und zum anderen auf das „Qerlikon X-TAR3D Tactical Acquisition Radar“. Ein leistungsstarkes Radar ist ein Herzstück des Systems. Es kann diverse Luftziele in Echtzeit erkennen, analysieren und verfolgen. Dafür greift der Radar auch verschiedene Infrarot- und elektrooptische Systeme zu. Vereinfacht gesagt wird mit dem einen Teil der Einrichtung der Luftraum gescannt und mit dem anderen dann präzise auf Drohnen oder Flugzeuge geschossen.

Skynex-System setzt auf „kanonenbasierte Flugabwehr“

Eine Besonderheit von Skynex ist, dass das System gleichzeitig mehrere Ziele erfassen und im Blick behalten kann. Zudem verfügt Skynex über integrierte Kommunikationssysteme: Diese garantieren eine nahtlose Zusammenarbeit mit anderen Luftverteidigungssystemen sowie mit Luftstreitkräften und Bodentruppen. Dadurch wird eine koordinierte Verteidigung gegen Luftangriffe gewährleistet.

Die Seite „Soldat und Technik“ schreibt über Skynex, das System setze „auf die kanonenbasierte Flugabwehr“. Daher sei es besonders gut für die unmittelbare Abwehr von Angriffen geeignet. Skynex schießt mit einer 35 Millimeter-Munition. Besonders wichtig: Ist die Munition einmal abgefeuert, kann sie nicht mehr abgelenkt werden. Keine elektrischen Störsignale können dann mehr eingreifen – ein klarer Vorteil gegenüber anderen Waffensystemen.

Während Skynex einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung darstellt, gibt es weiterhin Gebiete, in denen das Land möglicherweise zusätzliche Hilfe benötigt. Ob dorthin ebenfalls Waffensysteme zur Luftabwehr geliefert werden, ist noch offen.