Barmke. Bei der 1:4-Niederlage bei der Bundesliga-Reserve des SV Werder sorgt nicht das eigene Auftreten für Ärger bei den TSV-Fußballerinnen.

Wenn selbst Mandy Heidemann ihre Ruhe verliert und sich in einen Vulkan verwandelt, dann muss schon einiges auf dem grünen Rasen schiefgelaufen sein. Bei der 1:4 (0:1)-Niederlage ihrer Barmker Regionalliga-Fußballerinnen bei Werder Bremen II war es allerdings nicht die Leistung ihres Teams, die Heidemann die erste gelbe Karte ihrer Trainerlaufbahn bescherte...

„Das Ergebnis spiegelt nicht im Geringsten den Spielverlauf wider“, urteilte Barmkes Trainerin. „Obwohl bei Bremen fünf Spielerinnen in der Startelf standen, die zum Kader der Bundesliga-Mannschaft gehören, hat man keinen Unterschied gesehen – im Gegenteil: Wir haben ein richtig starkes Spiel gemacht“, führte Heidemann weiter aus.

Werder Bremen geht durch starke Einzelleistung in Führung

Zunächst geriet das TSV-Team aber aufgrund der individuellen Klasse einer dieser fünf Bremerinnen ins Hintertreffen. Christin Meyer nahm nach einem langen Schlag den Ball klasse herunter, legte ihn an einer Barmkerin vorbei und schloss mit einem „richtig starken Schuss“ zur Werder-Führung ab (8. Minute).

Danach kletterte der Pegel des Barmker Frustbarometers stetig nach oben. Eine Minute später sah TSV-Kapitänin Katharina Runge die gelbe Karte. „Ja, es war ein Foul, aber keines, für das man so früh im Spiel Gelb zeigen muss“, erklärte Heidemann. Runge sei dadurch eingeschränkt gewesen, „sie musste dann dem einen oder anderen Zweikampf aus dem Weg gehen. Das haben wir als Team aber wirklich gut aufgefangen“, befand die Trainerin.

Weil die Bremer Abwehrkette sehr hoch stand, versuchten die Gäste immer wieder, mit Pässen in die Schnittstellen hinter die Kette zu kommen. Das gelang ihnen auch richtig gut – eigentlich. „Wir wären zu richtig vielen guten Chancen gekommen, wurden aber achtmal wegen angeblicher Abseitspositionen zurückgewunken – und mindestens drei, vier davon waren definitiv keines“, ärgerte sich Heidemann.

Das war wirklich nicht mal knapp, die Verteidigerin stand drei Meter tiefer als Ziska.
Mandy Heidemann - Barmkes Trainerin, über die wohl spielentscheidende Abseitsentscheidung

Nach der Pause sorgte Werder für den nächsten TSV-Dämpfer, als Meyer nach einer Ecke volles Risiko ging und den Ball mit einem perfekten Volley zum 2:0 einschweißte (56.). Ihr Team habe sich aber auch danach nur kurz geschüttelt und sei dann weiter angelaufen. Neun Minuten später blieb die Fahne der Assistentin bei einem Barmker Steckpass mal unten – das nutzte Rebecca Spelly prompt, um überlegt auf 1:2 zu verkürzen.

Barmke auf dem Weg zum Ausgleich – aber wieder geht die Fahne hoch

Als dann in einer ähnlichen Situation Ziska Völker auf die Reise geschickt wurde, aber mal wieder von der Fahne gebremst wurde, war für Heidemann das Maß voll. „Das war wirklich nicht mal knapp, die Verteidigerin stand drei Meter tiefer als Ziska“, betonte sie. Völker wäre mit der nachrückenden Johanna Bartel auf Bremens Keeperin zugestürmt, „das wäre zu 100 Prozent das 2:2 gewesen“, legte sich Heidemann fest. Die TSV-Trainerin motzte kurz, aber laut, trat dann aus Frust eine Wasserflasche weg – und sah Gelb.

Als sie sich wieder beruhigt hatte, nahm sie offensive Wechsel vor, um noch mehr Druck auszuüben. Tatsächlich ergaben sich noch weitere Gelegenheiten, die beste davon, als Völker einen Bremer Rückpass antizipierte und den Ball dann auf Jannika Pribyl legte. Diese schloss allerdings nicht direkt ab, wodurch eine Verteidigerin noch entscheidend stören konnte. Wenig später liefen die Barmkerinnen dann in einen Bremer Konter, der zum 1:3 führte – der Genickbruch. Zwei Minuten danach setzte es noch das vierte Gegentor. „Eine Folge des Frusts, der sich bei allen angestaut hatte“, sagte Heidemann.

TSV: Tauer – Rösicke (60. Miszczak), Müller, Wohlfahrt, Reckewell (83. Ekiz) – Peth, Runge – Gummert (83. Pribyl), Spelly, Bartel – Völker.

Tore: 1:0, 2:0 Meyer (8., 56.), 2:1 Spelly (65.), 3:1 Dahms (90.), 4:1 Mahmoud (90.+2).